Jährlich verbringen rund 2.700 junge Menschen aus dem Ausland ein halbes oder ganzes Schuljahr in Deutschland und leben in einer Gastfamilie. Gleichzeitig gehen jährlich etwa 16.000 Schülerinnen und Schüler aus Deutschland ins Ausland. Internationale Austauschprogramme sind ein wichtiger Teil der kulturellen Globalisierung, da nie zuvor so viele Menschen die Möglichkeit hatten, freiwillig für einen längeren Zeitraum in einer für sie fremden Kultur zu leben. Der kulturelle Austausch, der auf persönlichen Beziehungen beruht, soll Flexibilität, Offenheit und Verständnis fördern. Dabei ist offen, inwieweit es dabei auch zu einer Angleichung oder Übernahme von Kulturpraktiken kommt.
Fakten
Jährlich verbringen rund 2.700 junge Menschen aus dem Ausland ein halbes oder ganzes Schuljahr in Deutschland und leben in einer Gastfamilie. Rund 2.000 von ihnen vermitteln die Mitglieder des Arbeitskreises gemeinnütziger Jugendaustauschorganisationen (AJA). Gleichzeitig gehen jährlich etwa 16.000 Schülerinnen und Schüler aus Deutschland ins Ausland. Ein Viertel dieser Jugendlichen entscheidet sich für eines der Programme der AJA-Mitglieder.
Die AJA-Mitglieder (AFS Interkulturelle Begegnungen, Deutsches Youth For Understanding Komitee, Experiment, Open Door International, Partnership International und Rotary Jugenddienst Deutschland) organisieren weltweit in mehr als 60 Ländern Schüleraustauschprogramme. Die AJA-Mitglieder entstanden wenige Jahre nach dem Krieg, ihre Ursprünge liegen im Bereich der Demokratie- und Friedenserziehung. Auch heute steht nicht das Reisen oder die Qualifizierung für den Arbeitsmarkt im Mittelpunkt der Austauschprogramme, sondern die Integration in eine andere Kultur. Nach Aussagen des AJA sollen die Teilnehmenden lernen, Situationen aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten und eigene Wertvorstellungen zu überdenken, um sich so der eigenen Identität bewusst zu werden. Dieses interkulturelle Lernen fördere Flexibilität, Offenheit und Verständnis.
Internationale Austauschprogramme sind ein wichtiger Teil der kulturellen Globalisierung, da nie zuvor so viele Menschen die Möglichkeit hatten, freiwillig für einen längeren Zeitraum in einer für sie fremden Kultur zu leben. Die Idee ist, dass neben den offiziellen Beziehungen zweier Staaten ein kultureller Austausch gefördert wird, der auf persönlichen Beziehungen beruht. Dabei ist offen, inwieweit diese Form des globalen kulturellen Austauschs auch Konvergenzprozesse auslöst, also zu einer Angleichung oder Übernahme von Kulturpraktiken führt.
Ein Mitglied des AJA ist das Deutsche Youth For Understanding Komitee (YFU), das 1957 gegründet wurde. Über den Verein können Schüler aus Deutschland 2016/2017 in 42 Ländern ein Austauschjahr verbringen. Gleichzeitig werden Schüler aus 49 Ländern in Gastfamilien in Deutschland empfangen. Neben den klassischen Austauschländern wie den USA oder Frankreich stehen dabei auch zahlreiche Länder zur Auswahl, über die viele Deutsche nur wenig wissen. Zudem versucht YFU gesellschaftliche und politische Entwicklungen zu berücksichtigen. Beispielsweise war YFU die erste Organisation, die nach dem Ende des Ost-West-Konflikts 1989/1990 Austauschprogramme in Osteuropa etablierte. Gegenwärtig engagiert sich YFU stärker für den Austausch mit muslimisch geprägten Ländern. Aktuell gehen jährlich rund 1.200 Schülerinnen und Schüler mit YFU ins Ausland und 600 Schülerinnen und Schüler kommen jedes Jahr nach Deutschland. Inzwischen hat YFU mehr als 60.000 ehemalige Austauschschülerinnen und -schüler.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Der Arbeitskreis gemeinnütziger Jugendaustauschorganisationen (AJA) ist der Dachverband gemeinnütziger Jugendaustauschorganisationen in Deutschland. Der Arbeitskreis wurde 1993 gegründet und setzt sich für die Förderung von langfristigen Jugend- und Schüleraustauschprogrammen als Mittel zur interkulturellen Verständigung ein.
Die AJA-Mitglieder sind gemeinnützige Vereine, sie sind als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt und arbeiten nicht gewinnorientiert. Die Organisationen fördern jährlich etwa ein Drittel ihrer Programmteilnehmer mit Teil- oder Vollstipendien, um auch denjenigen ein Austauschjahr zu ermöglichen, die nicht über ausreichende finanzielle Mittel verfügen. Mit einem Netz von bundesweit 7.000 ehrenamtlichen Mitarbeitern arbeiten die AJA-Mitglieder selbstorganisiert.