Ergebnisse des Mikrozensus
Nach den Zahlen des Mikrozensus, der mit Abstand größten Haushaltsbefragung in Deutschland (mit einer jährlichen Stichprobe von rund einem Prozent aller Haushalte), hat sich die Armutsrisikoquote mit leichten Schwankungen seit 2005 und speziell nach 2010 leicht, aber kontinuierlich erhöht (vgl. Abbildung "Armutsgefährdungsquoten in Deutschland, Ost- und Westdeutschland 2005 bis 2019").
Unterscheidet man zwischen den alten und den neuen Bundesländern, so weisen – bezogen auf den bundesdurchschnittlichen Schwellenwert – die neuen Länder durchgängig höhere Quoten auf. Das Einkommensniveau ist hier niedriger als im Westen. Zwar ist in den zurückliegenden Jahren ein Trend zur allmählichen Einkommensangleichung feststellbar, dennoch hat sich der Abstand der Armutsrisikoquoten nur wenig verändert.
Benutzt man den jeweiligen regionalen Median als Schwellenwert (vgl. Abbildung "Armutsgefährdungsquoten gemessen am jeweiligen regionalen Median in Ost- und Westdeutschland 2005 bis 2019"), ändert sich das Bild. Differenziert nach Westdeutschland (ohne Westberlin) und Ostdeutschland (mit ganz Berlin) ergibt sich im Jahr 2018 für Westdeutschland eine höhere Armutsrisikoquote von 16,1 Prozent als in Ostdeutschland (13,4 Prozent). Während die Quote im Westen seit 2005 leicht angestiegen ist, ist sie im Osten etwas kleiner geworden. Dieser Befund passt zu dem Ergebnis, dass die Einkommensungleichheit in Ostdeutschland gemessen am Gini-Koeffizienten immer noch etwas geringer ausgeprägt ist, mit Werten im Westen bei 0,30 und im Osten bei 0,27 (Werte jeweils 2005 wie 2015). Auch andere Quellen kommen zu vergleichbaren Ergebnissen (vgl. Kasten), zumindest wenn man das "Statistische Rauschen" (Konfidenzintervalle) berücksichtigt.