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Zafer Partisi (ZP) | Türkei | bpb.de

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Zafer Partisi (ZP) Partei des Sieges

Yaşar Aydın

/ 3 Minuten zu lesen

Gründungsjahr
2021
Vorsitz
Ümit Özdağ
Parlamentswahl 2023
2,23 %

Die Zafer Partisi (ZP, Partei des Sieges) wurde von Ümit Özdağ und von Personen aus Politik, Wissenschaft, Bürokratie und Sicherheitskreisen gegründet. Özdağ ist 1961 als Sohn von Hauptmann Muzaffer Özdağ – ein Weggefährte von Alpaslan Türkeş – in Tokio geboren, in der Türkei aufgewachsen und an der Ludwig-Maximilians-Universität in München Politikwissenschaften studiert. Ümit Özdağ engagierte sich bereits in seiner Jugend in der Milliyetçi Hareket Partisi (MHP; Partei der Nationalistischen Bewegung), wurde später stellvertretender Vorsitzender und Abgeordnete der Partei. Er stellte sich jedoch gegen den politischen Kurs des langjährigen Parteivorsitzenden Devlet Bahçeli und wurde nach zwei gescheiterten Versuchen die Führung der MHP zu übernehmen, 2020 von der Partei ausgeschlossen. Kurz danach trat er der İYİ Parti (IYI, Gute Partei) bei, von der er jedoch 2021 ausgeschlossen wurde, weil er dem Istanbuler Provinzvorsitzenden Buğra Kavuncu vorwarf, der Gülen-Bewegung anzugehören.

Der Politikwissenschaftler Özdağ war Professor an der Gazi Universität, Mitbegründer und ehemaliger Direktor des dem türkischen Militär nahestehenden Think Tanks Center for Eurasian Strategic Studies (ASAM). In seiner akademischen Laufbahn befasste er sich vor allem mit geopolitischen Fragen und der Rolle der Türkei zu seinen Nachbarstaaten. Er vertritt die Meinung, der Türkei müsse innerhalb der Nato als Frontstaat eine besondere Rolle zugesprochen werden.

Der Gründungstag der Partei, der 26. August 2021, wurde nicht ohne Grund gewählt: Der Tag markiert den Sieg der Großseldschuken bei der Schlacht von Malazgirt 1071 über das Heer von Byzanz und die Eroberung sowie die Besiedelung Anatoliens durch türkische Stämme aus Zentralasien.

Ein wesentlicher Grund für die Parteigründung sowie ihr Hauptanliegen ist die Migrations- und Flüchtlingsproblematik. So werden die Regierungs- und Oppositionsparteien gleichermaßen kritisiert, diesem Thema nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt zu haben. Bereits vor der Wahlkampfphase 2023 organisierte Zafer Partisi Kampagnen und Aktivitäten gegen Migranten und Flüchtlinge, scheute nicht davor, sie zu stigmatisieren und Ängste in der Bevölkerung vor einer „Umvolkung“ zu schüren. Die Partei steht für einen Nationalismus, der das Türkentum bzw. die türkische Ethnizität betont und sich an Atatürk anlehnt.

Zafer Partisi hat nach offiziellen Angaben aus dem Jahr 2021 25.535 Mitglieder. Bei der Parlamentswahl am 14. Mai 2023 trat sie mit dem – von ihr geführten – Ata İttifakı (Bündnis für die Ahnen) an. Mit 2,23 Prozent der Stimmen blieb ihr der Einzug ins Parlament jedoch verwehrt. Der gemeinsame Kandidat des Wahlbündnisses für das Amt des Staatspräsidenten, Sinan Oğan, konnte 5,17 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Die Partei und Parteichef Özdağ hat bei der Stichwahl für das Amt des Staatspräsidenten am 28. Mai Kemal Kılıçdaroğlu, den gemeinsamen Kandidaten der Allianz der Nation, unterstützt.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Türkeş gehörte als Oberst der türkischen Armee zu jenen Offizieren, die den Militärputsch vom 27. Mai 1960 durchführten. 1965 übernahm er die Führung der national-konservativen »Republikanische Bauern-Volkspartei«, gab ihr eine militant-gewaltbereite antikommunistische Stoßrichtung, baute paramilitärische Strukturen (»Kommandos«) auf, die er gegen die sozialistische Studentenbewegung in Stellung brachte. Der sich in den 1990er Jahren staatsmännisch zeigende Türkeş, fuhr in den 1960ern und 1970er eine neo-faschistische, in den späten 1980ern und 1990ern eine nationalistische Linie.

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Dr. Yasar Aydin lehrt an der Evangelischen Hochschule in Hamburg und schreibt Kommentare zu tagespolitischen Entwicklungen in deutschen und türkischen Zeitungen. Zu seinen Forschungsgebieten gehören die Türkei, Internationale Beziehungen und Migration. Zuletzt erschien von ihm das Buch Türkei (2017), zuvor "Transnational" statt "nicht integriert": Abwanderung türkeistämmiger Hochqualifizierter aus Deutschland und die Studie The Germany-Turkey Migration Corridor: Refitting Policies for a Transnational Age.